Größte Herausforderung für Kinder in Deutschland sind fehlende soziale Kontakte (68%)
Kinder finden Nachhilfe deutlich sinnvoller als ihre Eltern
Kinder verbringen 15 Stunden mit Lernen außerhalb des Unterrichts pro Woche
57% der deutschen Schüler mit Nachhilfeerfahrung haben mindestens ein Mal die Woche Nachhilfe. Knapp ein Drittel sogar mehrmals die Woche
Kinder in Deutschland haben pandemiebedingt die größten Lerndefizite im europäischen Vergleich
Kinder sind optimistischer, was das Schließen von Lernlücken angeht, als ihre Eltern
Berlin, 30. November 2021 - Seit Beginn der Corona-Pandemie liegt ein kritisches Augenmerk auf der Bildung unserer Kinder, ihren Schulen und den Fördermöglichkeiten, die Lehrende ihnen bieten. Ab sofort ist der diesjährige Bildungsbericht 2021 der digitalen Lern- und Nachhilfeplattform GoStudent verfügbar. Die repräsentative Studie befasst sich mit der Wahrnehmung zum Thema Lernen in einer pandemischen Welt und gibt einen Überblick über das Meinungsbild zur Schulbildung und Nachhilfeerfolgen von Eltern und erstmals auch Schüler*innen in sieben europäischen Ländern. Ziel der Untersuchung ist es, (Online-) Lernen und das Nachhilfeverhalten aus der Perspektive von Eltern und Schülern besser zu verstehen.
Herausforderungen für Kinder deutlicher wahrnehmbar als für Eltern
Ein Schlüsselbefund der Studie zeigt deutlich, dass Kinder in Deutschland mehr Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten, als Eltern es bemerkt haben. So gaben mehr als drei Viertel (83%) aller befragten Kinder in Deutschland an, dass sie vor sozialen und lernspezifischen Problemen standen – dies bemerkten jedoch nur 76% aller befragten Elternteile. Für die Kinder stellten vor allem folgende Kernprobleme eine Herausforderung im Lernalltag dar:
Mangel an sozialem Kontakt (68%)
Konzentrationsschwierigkeiten im Online-Schulklassenunterricht (36%)
Verständnisschwierigkeiten für fachbezogene Inhalte im Online-Schulunterricht (34%)
In allen Kategorien liegt der Prozentsatz der Schüler*innen, welcher sich dieser Kernprobleme bewusst waren, über dem Prozentsatz an Eltern.
Kinder finden Nachhilfe sinnvoller als Eltern
Die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen Eltern und ihren Kindern ist kein Einzelfall: Auch das Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit von Nachhilfeunterricht sehen Kinder und Erziehungsberechtigte anders: Durchschnittlich verbringen deutsche Schüler abseits der Schule wöchentlich 15 Stunden mit Lernen. Europaweit sind es sogar 18 Stunden pro Woche. Mehr als jedes zweite deutsche Kind (57%) mit Nachhilfeerfahrung nimmt zusätzlich zum Schulunterricht noch mindestens einmal wöchentlich Nachhilfe in Anspruch – bei knapp einem Drittel ist es sogar mehrmals in der Woche. Dabei halten 85% der Kinder in Deutschland die Nachhilfe für sinnvoll – nur 57% der Eltern sind der gleichen Meinung. Das ist ein positives Zeichen für die Einschätzung des Erfolgs, von Extraeinheiten bei der Nachhilfe, durch diejenigen, die es betrifft: die schulpflichtigen Kinder.
Eltern befürchten anhaltende Lerndefizite bei ihren Kindern
Im europäischen Vergleich wiesen Schülerinnen und Schüler in Deutschland das größte Lerndefizit auf: So hatten 68% der befragten, Schulkinder in Deutschland aus Sicht ihrer Eltern einen Lernmangel in einem oder mehreren Fächern. Platz zwei des Negativtrends belegt Frankreich mit 65%. Eltern von Kindern in Österreich und Italien machen ähnliche Angaben zu den Defiziten (60% und 59%) – das Schlusslicht bildet Spanien: Hier gaben 57% der Eltern an, dass ihre Kinder ein Lerndefizit aufweisen. Diese Defizite sind durch die Corona-Pandemie entstanden und können mehrere Fächer gleichzeitig betreffen.
Im Vergleich mit den direkten Aussagen ihrer Kinder wird deutlich: Geht es um Lernlücken in Bezug auf einzelne Fächer, geben Eltern eher an, dass sie klarere Defizite bei ihren Kindern sehen, als die Schüler selbst Auch die Frage, ob diese Lerndefizite im Schuljahr 2021-2022 anhalten werden, denkt mehr als jedes zweite Elternteil (57%), dass die Corona-bedingten Lernlücken ihrer Kinder auch weiterhin bestehen werden. Einer solchen Beobachtung steht jedoch die optimistische Aussage der befragten Schüler*innen gegenüber: So glauben insgesamt 92% aller Kinder in Deutschland, dass sie ihre Lerndefizite im kommenden Jahr aufholen werden.
Vergleicht man diese Einschätzung mit dem Bewusstsein der Kinder über Herausforderungen beim (Online-) Unterricht, den Sinn von Nachhilfeeinheiten und der Erwartung gegenüber der eigenen Lernlücken wird deutlich: Kinder nehmen den Schulalltag, Corona-Folgen und den Erfolg hinter zusätzlichen Lernmaßnahmen deutlich intensiver – aber auch positiver – wahr als ihre Eltern. Mit Blick auf den Erfolg von Nachhilfe gegenüber der Verbesserung von Lerndefiziten zeigt sich, dass mehr als ein Drittel der Kinder in Deutschland, die Nachhilfe erhielten (39%), optimistischer waren, dass sie ihren Rückstand aufholen werden, als Kinder, die keine Nachhilfe erhielten (26%).
„Als Bildungsunternehmen haben wir es uns als GoStudent zur Aufgabe gemacht, die Welt der Bildung zu revolutionieren. Der GoStudent Bildungsbericht für Deutschland bietet einen umfassenden Überblick darüber, wie Eltern und Schüler:innen Deutschland im Vergleich zu sechs weiteren europäischen Ländern die Bildung ihrer Kinder oder ihre eigene Bildung wahrnehmen. Mit diesem jährlichen erscheinenden Bericht wollen wir Trends aufdecken, die unser Lernen prägen, und beobachten, wie sich Ergebnisse im Laufe der Zeit verändern, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Mit dem gewonnenen Wissen möchten wir unsere Bildungsangebote für Familien stetig verbessern und weiterentwickeln”, sagt Felix Ohswald, CEO und Mitbegründer von GoStudent.
„Für den GoStudent Bildungsbericht haben wir Indizes erstellt, die verschiedene Faktoren messen und es uns ermöglichen, diese zwischen Ländern und demografischen Profilen zu vergleichen. Unser Ziel ist es, diese Werte über einen bestimmten Zeitraum zu messen und herauszufinden, welche Dynamiken im Bildungsbereich sie beeinflussen“, sagt Esra Dalgic, Head of Consumer Insights bei GoStudent.
Die Ergebnisse des GoStudent Bildungsberichtes für Deutschland können Sie herunterladen.
Die Ergebnisse des GoStudent Bildungsberichtes für Deutschland können Sie auf unserer interaktiven Website hier erkunden und herunterladen. Pressefotos und Infografiken können Sie hier und hier herunterladen.
Über den GoStudent-Bildungsbericht - Der GoStudent-Bildungsbericht untersucht die Erfahrungen von Eltern und Schülern im Bereich Bildung, einschließlich Schulunterricht und Nachhilfe, im vergangenen Schuljahr. Der Bericht wurde vom Online-Nachhilfeanbieter GoStudent in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Kantar Research erstellt und enthält repräsentative Daten, die von 12.000 Teilnehmern in sieben europäischen Ländern erhoben wurden. GoStudent hat sich zum Ziel gesetzt, den Bildungsbericht jährlich zu veröffentlichen, um Veränderungen und Trends im Bildungsbereich aus der Sicht der Kinder und ihrer Eltern aufzuzeigen.
Über GoStudent - GoStudent ist eine digitale Lernplattform für den Online-Unterricht und die Zukunft der Nachhilfe. Das Ed-Tech-Unternehmen wurde 2016 von Felix Ohswald (CEO) und Gregor Müller (COO) in Wien gegründet und ist in 22 Ländern aktiv. Über die Plattform bietet GoStudent kostenpflichtige Einzelkurse für alle Schulfächer an. Den Grundstein des Konzepts legten Felix Ohswald und Gregor Müller Mitte 2015 mit einem WhatsApp-Service für Schüler*innen. Verschiedene Investoren wie Left Lane Capital, DN Capital, Coatue und DST Global haben sich bereits mit insgesamt 291 Millionen Euro an der stark wachsenden Plattform beteiligt. GoStudent beschäftigt +1.000 Mitarbeiter*innen an 18 internationalen Standorten. Monatlich werden +950.000 Nachhilfeeinheiten gebucht. Aktuell zählt GoStudent +11.000 Tutor*innen. www.gostudent.org
Pressekontakt GoStudent: Kristina Bassett | Director PR & Communications at GoStudent | T: +44 786 914 3214 | E: kristina.bassett@gostudent.org
Fußnoten:
¹Die Online-Umfrage (CAWI) wurde zwischen dem 01.10.2021 bis 16.10.2021 in sieben europäischen Märkten (Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Italien) durchgeführt. Sie misst die Ansichten von Eltern und Kindern über das Wohlbefinden in der Schule, die Lerngewohnheiten und die Rolle der Nachhilfe im letzten Schuljahr (2020 - 2021). Die Studie wurde vom Kantar Marktforschungsinstitut im Auftrag für GoStudent durchgeführt. Europaweit wurden 6285 Eltern und 5767 Kinder befragt. In Österreich wurden 265 Eltern und 237 Kinder befragt.